Das Datum, heute Samstag war seit anfangs Woche klar. Ebenso klar leider auch die Wettertendenz: Regen! So haben wir mit diversen Wetterapps versucht zu eruieren, welche Region der Schweiz denn
am wahrscheinlichsten wenigstens trocken blieb, bewölkt wäre ja nicht weiter schlimm. Nach längerem hin und her war klar, dass es Bad Ragaz werden wird.
So starteten wir um 7Uhr, mit Föhnwind und angenehmen Temperaturen. Schon bald allerdings begann es zu Regnen, mal wenig, mal mehr. Doch je weiter wir in Richtung Graubünden fuhren, desto heller
wurde es. Der kurze Check des Regenradars kurz vor der Ankunft ergab eventuell noch ein wenig Nieselregen, der restliche Tag dann anschliessend trocken.
So machten wir in Bad Ragaz, Talstation der Pizolbahn die Hunde bereit, Wanderschuhe an und ab auf die Gondelbahn. Es sind kleinere Gondeln, in welche man während sie langsam fahren einsteigt.
Lucy fand das erstmal nur sehr mitteltoll, als dann aber die mutige Ronja den Anfang machte stiegen sie und Akela problemlos ein. Dies bescherte uns gleich noch ein nettes Schwätzchen mit einem
Bahnmitarbeiter, dem Ronja super gefiel. Für Lucy war es zudem das erste Mal Gondelbahn fahren. Gut gemacht Mädchen!
Oben angekommen ging es los. Der Weg führte im Hang entlang des Bettlerweges in Richtung Pizolhütte. Schon hier konnten wir die ersten Quadratmeter blauen Himmels entdecken! Je weiter wir auf dem Bettlerweg entlang wanderten, übrigens ein angenehmer und gut gepflegter Singletrail, umso schöner wurde es. Nicht nur das Wetter, sondern auch das Berg-Panorama! Atemberaubend, da durften natürlich viele Fotos und gelegentliches andächtiges stehen, staunen und geniessen nicht fehlen!
Die letzten paar hundert Meter waren dann schon von vielen Höhenmeter gezeichnet. Mit Blick auf den Pizol und bald Auch dem Blick auf unsere weitere Route, sprich weit am Berg oben sichtbare Serpentinen erreichten wir die Mitte des 2 Seen Weges. An der bald darauf folgenden Pizolhütte gab es für die Hunde einen kleinen Snack und für uns etwas zu Trinken. Frisch gestärkt sind wir nun auf den 5 Seen weg gestartet, im Welterbe Sardona. Erstmal war es ein gut ausgebauter Weg auf welchem man auch tiptop zu Zweit nebeneinander gehen konnte, langsam aber stetig nach oben. Je mehr an Höhe wir gewannen umso schmaler wurde der Pfad und umso mehr Geröll war um uns. Gelegentlich machten wir kurze Stopps, verschnaufen und den Blick in das Rheintal und die umliegenden Berge geniessen. Und dann: Ronja im 7. Himmel, SCHNEEEE!! Haben wir doch tatsächlich am Schattenhang die Schneegrenze erreicht und somit auch bald der vorerst höchste Punkt und Übergang über das Joch zum ersten See.
Belohnt wurden wir mit dem Blick auf den Wildsee. Leuchtend hellblau vor leicht Schneebedeckten Bergen! Wow...! Da der See keinen direkten Zugang bot, und es im Schatten mit Wind eher kühl war beschlossen wir, zum Nächsten zu wandern um dort eine Mittagspause zu machen. Der Weg führte über groberes Geröll oberhalb des Wildsees weiter und schon sah man ihn in der Sonne aufleuchten, der Schottensee! Nun hiess es im zickzack den steinigen Abstieg zum verdienten Rastplatz abzusteigen.
Am Schottensee, bei Sonnenschein und im Windschatten schönste Bedingungen für den Zmittag! Die Hunde durften sich frei bewegen, baden (das Wasser war sooo [.....] kalt!!!) etwas Sandwich erbetteln, posieren und ebenso die Pause vor allerschönster Kulisse geniessen.
Frisch gestärkt machten wir uns auf den Weg zum nächsten Aufstieg. Auf dreiviertel Höhe konnte man nun nochmals die ersten beiden Seen sehen. Sehr faszinieren übrigens auch überall der rötliche Gneiss und das grünliche kupferhaltige Gestein, ganz vielleicht nahmen wir als Erinnerung ein-zwei Steinchen mit. Ganz oben dann ein absolut geniales 360* Panorama mit toller Weitsicht! Von hier aus konnten wir auch bereits den weiteren Pfad auf den Rossstall sehen, der einzige als solches markierte Gipfel auf unserer Wanderung, auf einer Höhe von 2456 m.ü.M. Über die Krete geblickt sah man nun schon der nächste See: den Schwarzsee.
Es folgte nun ein teilweise wegen Schnee auf dem Pfad etwas rutschiger Abstieg. Immer im Blick der Schwarzsee. Dieser machte seinem Namen alle Ehre, während die ersten beiden Seen hellblau und türkisfarben waren liegt vor uns ein richtig dunkler See. Da dieser Nordseitig gelegen ist, waren entsprechend auch die Felsen viel dunkler und teilweise Schieferhaltig. Eine ganz neue Stimmung! So spiegelte sich die Bergwelt wunderschön im beinahe spiegelglatten See.
Weiter dem See entlang ging es nun hoch auf den Rossstall. Bereits von Weitem konnten wir die Steinmännchen sehen. Als wir oben waren dann sah man erst wie viele es waren! Ein ganzes Steimanndli-Dorf, jeder grössere oder lose Stein auf dem ganzen Gipfel wurde in ein Steimanndli verbaut! So war die Kulisse genial, zum Einen die vielen winzigen Steimanndli-Gipfel, zum Anderen das gigantische Bergpanorama dazu! Nicht fehlen durfte dann, natürlich auch unser obligatorisches Gipfelfoto.
Weiter ging es nun bergab in Richtung Baschalvasee. Auch dieser war bereits über die Krete blickend rasch sichtbar. Nun machten sich auch zum ersten Mal etwas die Knie bemerkbar, waren es doch schon etliche Höhenmeter die wir abgestiegen sind. So passierten wir den Baschalvasee relativ zackig um weiter zur Gaffiabahn abzusteigen. Unten angekommen berieten wir uns rasch was wir machen wollen. Uns war bereits am Anfang, sprich an der Pizolhütte klar, es wird saumässig knapp werden, die letzte Bahn nach Bad Ragaz zu erwischen. Denn die Gaffiabahn - welche eigentlich das Ende der 5 Seenwanderung markierte - fuhr nicht, so mussten wir zwangsläufig zurück zur Bergstation der Pardielbahn. Nun, wir waren uns schnell einig: wir werden es einfach versuchen, entweder fährt die letzte Bahn mit uns oder wir werden zu Fuss bis Bad Ragaz absteigen. Nun also erfolgte der letzte happige Aufstieg zur Pizolhütte. Dazu wanderten wir dem Skilift entlang auf dem Versorgungsweg, dieser war zwar schön breit, aber phuuuu, das war eine Steigung, holla die Waldfee! Wir schnauften also die Rote Skipiste hoch bis zur Pizolhütte, ganz im Wissen, dass wir genau DIESE Höhenmeter nachher wieder herunter gehen müssen!
Oben angekommen sahen wir, dass die Sonne bereits hinter den Bergen verwunden ist und mit den letzten Strahlen die Berkette vor uns beleuchtete. Eine wunderbare Stimmung! Uns blieb nicht lange Zeit um zu geniessen, denn das Ziel war immer noch vor Augen: Die letzte Talfahrt erwischen! So ging es auf zum nächsten See, dem Wangsee, welches für heute auch unser Letzter sein sollte. Denn wir beschlossen den letzten See, sprich der Zweite der Zwei-Seen-Wanderung aus zu lassen zu Gunsten eines direkten Weges nach unten.
Und dieses letzte Wegstück, wieder alles auf dem Versorgungsweg, alles der roten Piste entlang hatte es nochmals so richtig in sich! Begann er noch "nett" wurde er immer steiler und teils rutschiger, wobei die Möglichkeit immer bestand auf der Vegetation daneben zu gehen, was etwas angenehmer war. Die Hunde merkten nun auch, dass wir ein klares Ziel vor Augen hatten und marschierten entsprechend sportlich. Immer wieder mussten wir sie ermahnen doch bitte etwas langsamer zu machen. Wir spürten nun beide definitiv unsere Knie! Später sahen wir, wir liefen über 4km in gut 40 Minuten den Berg runter, kein Wunder also! Gut zu sehen auch auf dem Höhenprofil vom Tracking-App, wären wir die ganze 2 Seen Wanderung gegangen wäre der Pfad schmaler, etwas länger und weniger steil gewesen. Und eeeendlich war sie in Sicht: Die Bergstation! Eine kurze Erleichterung machte sich breit, mit einem nervösen Blick auf die Uhr: 17:11Uhr. 17:30Uhr fuhr die letzte Bahn! Nun, das reicht! Also auf zum Endspurt, von Weitem dem Bergbahnmitarbeiter zuwinken, wir kommen, sind gleich da!! 17:23Uhr wir stehen in der Bergstation und dürfen sogar noch ein paar Minuten auf die Bahn warten. Geschafft! Und aufgrund der eintretenden Dunkelheit sehr froh, nicht bis Bad Ragaz hinunter laufen zu müssen! Auch die Hunde waren langsam müde, schliefen doch alle drei die 15min Bahnfahrt, nicht einmal das Geschaukle als die Bahn kurz unterwegs stoppte interessierte sie noch! Unten angekommen fragte der nette Bahnmitarbeiter, welcher wir schon am Morgen gesehen haben nach unserer Route. Als wir ihm erzählten, dass wir den 2 (1) Seen Weg PLUS den 5 Seen Weg gewandert sind, blickte er uns mit ungläubigem Gesicht an und fragte promt nochmals nach, ob er uns richtig verstanden hatte!? Ja, hatte er :) Und verabschiedete sich bei uns mit einem "Na dann dürft ihr auch ordentlich müde sein!" Waren wir auch! Hunde versorgen, und ab nach Hause, mit kleinem Halt auf einer Raststätte, wir brauchten Kaffee ;)
So sind wir gute 23km gewandert mit tollstem Wetter, genialstem Panorama und sind um ein Abenteuer und viiele Höhenmeter reicher! Unterwegs trafen wir lediglich zweimal Leute, ansonsten waren wir völlig alleine unterwegs. Die späte Jahreszeit macht sich so wohl bezahlt, vermutlich sind die Wege in den Sommermonaten recht überlaufen. Zum wandern war es angenehm, allerdings trotzdem: gute Trittsicherheit, vor Allem für die Abwärtspassagen sind Voraussetzung um die Berge geniessen zu können. Und vielleicht etwas mehr Zeit, wir waren doch verhältnismässig nicht langsam unterwegs und haben nur wenige Pausen gemacht.